Hallo, ich bin Clara Gabriel! Schön, dass Sie da sind! Hier erfahren Sie alle Hintergründe: wie ich zu dem Album mit den Postkarten kam, was ich darüber heraus fand und wie es kam, dass ich "aus Versehen" Schriftstellerin wurde...
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Hallo, ich bin Clara Gabriel! Schön, dass Sie da sind! Hier erfahren Sie alle Hintergründe: wie ich zu dem Album mit den Postkarten kam, was ich darüber heraus fand und wie es kam, dass ich "aus Versehen" Schriftstellerin wurde...
Ich war ein ganz normaler Mensch (BWL-Studium, Bürojob, Burnout), bis ich Dora traf. Sie hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt und das kam so:
Im November 2013 wollte ich ein paar Weihnachtskarten basteln und erinnerte mich, in einem Album mit alten Postkarten beim Durchblättern Weihnachtsmotive gesehen zu haben. Mein Vater hatte es vor etwa fünfzehn Jahren nach dem Tod des Lebensgefährten meiner ebenfalls verstorbenen Großtante geerbt, wie man in Thüringen halt so erbt. Meine Tante gab ihm eine Kiste mit alten Büchern, darin unter anderem ein fast leeres Fotoalbum und das Album mit den Postkarten. Nach einem kurzen Durchblättern landete es im Keller und als meine Eltern auszogen blieb es einfach dort liegen. Ich habe es also quasi auch „geerbt“, irgendwie… Nun erinnerte ich mich also daran und ging in den Keller, um danach zu suchen. Ich fand es auf einem Schrank neben einem alten Tennisschläger, klopfte den Staub herunter und nahm es mit ins Arbeitszimmer.
Schon beim ersten Durchblättern nach Jahren war ich hingerissen von der Schönheit der alten Postkarten und den aufwändigen Motiven, manche waren handkoloriert, andere mit Glitzer verziert und sie alle erzählten von einer längst vergangenen Zeit. Schnell waren auch ein paar Weihnachts- und Neujahrsmotive gefunden und ich zog die Karten heraus, um sie einzuscannen. Dabei fiel mir auf, dass zwei von den drei Karten an die gleiche Person adressiert waren: Dora Neumann, Reconquista 322, Buenos Aires, Argentinien. Ich zog noch mehr Postkarten hervor, wobei ich nicht gerade sehr zimperlich mit ihnen umging, denn ich ahnte noch nicht, welchen „Schatz“ ich da entdeckt hatte. Bisher hatte ich immer geglaubt, es handele sich einfach um ein Konvolut, das der Lebensgefährte meiner Großtante zusammen getragen hatte, aber nun entpuppte es sich als die Sammlung eben jener Dora Neumann.
Ich war fasziniert und begann, die Karten zu lesen. „Entziffern“ trifft es wohl eher, denn die Texte waren handschriftlich verfasst, mal mit Tinte, dann mit Bleistift und vornehmlich in der damaligen Handschrift, die von Vielen fälschlicherweise als „Sütterlin“ bezeichnet wird (von mir übrigens auch, bis ich herausfand, dass es sich in Wahrheit um Deutsche Kurrent handelt). Wie dem auch sei, auch diesmal kam mir meine Großtante zu Hilfe, denn sie und meine Urgroßmutter schrieben genauso. Die Geburtstagskarten, die ich als Kind von ihnen bekam, waren eng mit ihrer altmodischen, krakeligen Schrift beschrieben und meine Mutter musste sie mir größtenteils vorlesen. Aber wenn man einmal wusste, was dort stand, war es nachvollziehbar und so lernte ich, ganz nebenbei, Kurrent zu lesen. Trotzdem gibt es bis heute Karten, die ich einfach nicht entziffern kann, aber dazu später mehr. Die Postkarten datieren auf einen Zeitraum zwischen 1905 bis 1913, die frühesten an verschiedene Adressen in London, ab 1907 schließlich an die Adresse in Buenos Aires. Manche lasen sich seltsam altertümlich, teilweise hat es Wochen gedauert, ein Wort heraus zu bekommen, einfach, weil es heutzutage nicht mehr gebräuchlich ist. –wer kauft schon noch ein „Fensterbillet“, wenn er im ICE von Hamburg nach München reist? Andere Karten lasen sich erfrischend modern und in einigen Texten wurde es sogar ein wenig schlüpfrig. Die gute Dora erhielt Post von diversen Männern, die ihr mit glühenden Worten ihre Zuneigung und Verehrung versicherten. Zudem enthielt das Album einige Karten mit Motiven, die für damalige Zeit recht freizügig waren. Die meisten davon ungelaufen, einige jedoch zu meiner großen Erheiterung per Post versandt. Es kristallisierte sich langsam heraus: Dora muss ein richtiger Feger gewesen sein!
Meine Neugier war entfacht, ach was, brannte lichterloh. Wer war diese Frau und warum war sie in die Welt hinaus gezogen, damals, zu der Zeit? Sicher, die Verbreitung der Dampfschifffahrt sorgte dafür, dass man auch die entferntesten Winkel der Erde innerhalb einiger Wochen erreichen konnte, aber es war immer noch eine weite Reise und vor allem eine sehr kostspielige. Ihre Familie schrieb ihr weiterhin aus Schleusingen im Thüringer Wald, aber Dora hatte sie zurückgelassen und war erst nach London und schließlich nach Argentinien ausgewandert. Warum? Ich habe monatelang im Internet recherchiert, nach allen Namen und Adressen, die auf den Karten genannt wurden, aber ich fand wenig bis nichts. Eindeutig ergiebiger erwies sich bei der Recherche übrigens der Name Nathusius, denn wenn man ihn um ein „von“ ergänzt, stößt man bei Wikipedia auf eine ganze Fülle von Artikeln.
Zurück zu Dora: Ich fuhr nach Thüringen, aber im Archiv des Schleusinger Rathauses konnte man mir nicht helfen, sondern verwies mich an das Kreisarchiv in Hildburghausen. Doch zum einen kannte ich weder ihr Geburtsdatum, noch den Ort, an dem sie geboren wurde. Zum anderen hatten zwei Kriege und die DDR-Zeit dafür gesorgt, alle Spuren gründlich zu verwischen. Meine Suche endete im Nichts. Auf Ancestry wurde ich fündig und konnte immerhin die Daten auf den Karten auf denen der Passagierlisten abgleichen und somit ihre Reisen über den großen Teich nach Argentinien verifizieren. Aber auch die Passagierlisten waren nicht gut gepflegt. Eigentlich sollte bei allen Reisenden ein Geburtsdatum angegeben sein, aber meist wurde das von den Reedereien sehr nachlässig gehandhabt, vermutlich aus Zeitmangel. Deshalb habe ich bis heute kein Geburtsdatum zu "meiner" Dora Neumann und ohne ein konkretes Datum oder einen Geburtsort ist es schlichtweg unmöglich, eine verstorbene Person in den Archiven aufzuspüren.